Es war am frühen Morgen Und wurd gerade hell, Da führte er Dreihundert Mann Ins Dörfchen Osterzell.
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Der Hiasl und die Seinen Warn eingekehrt „Zur Post“ Und wärmten sich bei Kartenspiel Von Kälte, Schnee und Frost.
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Ein schwerer weißer Nebel, Der raubte jede Sicht. So war’n die Räuber sicher Man findet sie hier nicht.
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Doch als des Hiasl’s Bub Zum Fenster hinaus sah, Entdeckte er die Streife, Erkannte die Gefahr.
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Die Schützen sprangen auf Und war’n erschrocken sehr Sie stürzten in die Küche Und holten ihr Gewehr.
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In aller Windeseile War’n sie bereit zur Schlacht Eröffneten das Feuer Mit blinder Wutes Macht.
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Im wilden Kampfe da Auf Schedel zielt ein Lauf, Doch in höchster Gefahr, Das Pulver brannte auf.
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Die Schüsse knallten hier Die Luft voll Qualm und Ruß, Ein stolzer Grenadier, Verstarb durch Hiasls Schuß.
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So tobte denn die Schlacht Mit Rauch und Kriegsgeschrei Und trotz der Übermacht Kam ihnen man nicht bei.
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Noch manch braver Soldat Fiel blutend in den Schnee, Als Schedel in der Tat, Kam rettend die Idee:
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Es feuerte ein Teil Und hielt die Schützen auf, Die anderen derweil Sie eilten schnell hinauf.
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Ein Strohsack aufgerissen, Die Bodendielen auch, Und in die Stub geschmissen, Mit Feuer und mit Rauch.
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Von unten schossen mutig Die Räuber nun hinauf, Bald einer stürzte blutig, Und stand auch nicht mehr auf.
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Doch weiter durch die Streben Warf man das feurig Stroh, Der Ärmste – noch am Leben, Bald brannte lichterloh.
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Das Feuer um sich greifend Wurd‘ endlich zur Gefahr Das nahmen selbstbegreifend Auch die Soldaten wahr.
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Es ward ein Topf gefunden Mit angesetztem Sud Den goss man schnell nach unten Hinunter in die Glut.
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Es dampfte und es zischte, Das Feuer das ging aus Und alle Sicht verwischte, Der Rauch er war ein Graus.
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Die Räuber fanden nunmehr Kein Pulver und kein Horn Und plötzlich wog die Angst schwer, Verdrängte all den Zorn.
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Ein jeder kroch nun bange, in ein Versteck hinein. Es dauerte nicht lange Und Hiasl stand allein.
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So musst er sich ergeben, Verletzt und ohne Schutz Er bangte um sein Leben - Man warf ihn in den Schmutz.
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Und auch die Kameraden Des Räubers all fand man Sie wurden aufgeladen Auf einen Schlitten dann.
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Besieget und gebunden Gen Dillingen gebracht Wo man den Räuberhunden Hat den Prozess gemacht.
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Der stolze Leutnant Schedel, Der war seither bekannt Und wurde seitdem edel Der „Hiaslfänger“ genannt. |
Text: Katrin la coquillarde |