Die Gefangennahme des Bayrischen Hiasl

zu Osterzell

 

Die Tafel habe ich für den Fackelmarsch gemalt, der anlässlich der Gefangennahme des Bayerischen Hiasl im Januar 2018 in Kissing stattfand.

Den Text habe ich auf die Melodie des bekannten Hiasl-Liedes "Bins I da boarisch Hiasl" gedichtet.


 

Ihr Leute kommt ruhig näher
Und lauscht an diesem Tag,
Wie sich’s mit unsrem Hiasl
Einst zugetragen hat.

Den Jägern und Soldaten
War er schon längst ein Graus
Drum sandte man aus Dillingen
Den Leutnant Schedel aus.

      

Gefangennahme Bild 1Es war am frühen Morgen
Und wurd gerade hell,
Da führte er dreihundert Mann
Ins Dörfchen Osterzell.

Der Hiasl und die Seinen
Warn eingekehrt „Zur Post“
Und wärmten sich bei Kartenspiel
Von Kälte, Schnee und Frost.

Ein schwerer weißer Nebel,
Der raubte jede Sicht.
So war’n die Räuber sicher
Man findet sie hier nicht.

Gefangennahme Bild 2Doch als des Hiasl’s Bub
Zum Fenster hinaus sah,
Entdeckte er die Streife,
Erkannte die Gefahr.

Die Schützen sprangen auf
Und war’n erschrocken sehr
Sie stürzten in die Küche
Und holten ihr Gewehr.

In aller Windeseile
War’n sie bereit zur Schlacht
Eröffneten das Feuer
Mit blinder Wutes Macht.

Im wilden Kampfe da
Auf Schedel zielt ein Lauf,
Doch in höchster Gefahr,
Das Pulver brannte auf.

Die Schüsse knalltGefangennahme Bild 6en hier
Die Luft voll Qualm und Ruß,
Ein stolzer Grenadier,
Verstarb durch Hiasls Schuß.

So tobte denn die Schlacht
Mit Rauch und Kriegsgeschrei
Und trotz der Übermacht
Kam ihnen man nicht bei.

Noch manch braver Soldat
Fiel blutend in den Schnee,
Als Schedel in der Tat,
Kam rettend die Idee:

Es feuerte ein Teil
Und hielt die Schützen auf,
Die anderen derweil
Sie eilten schnell hinauf.

Ein Strohsack aufgerissen,
Die Bodendielen auch,
Und in die Stub geschmissen,
Mit Feuer und mit Rauch.

Von unten schossen mutig
Die Räuber nun hinauf,
Bald einer stürzte blutig,
Und stand auch nicht mehr auf.

Doch weiter durch die StrebenGefangennahme Bild 4
Warf man das feurig Stroh,
Der Ärmste – noch am Leben,
Bald brannte lichterloh.

Das Feuer um sich greifend
Wurd‘ endlich zur Gefahr
Das nahmen selbstbegreifend
Auch die Soldaten wahr.

Es ward ein Topf gefunden
Mit angesetztem Sud
Den goss man schnell nach unten
Hinunter in die Glut.

Es dampfte und es zischte,
Das Feuer das ging aus
Und alle Sicht verwischte,
Der Rauch er war ein Graus.

Die Räuber fanden nunmehr
Kein Pulver und kein Horn
Und plötzlich wog die Angst schwer,
Verdrängte all den Zorn.

Gefangennahme Bild 6Ein jeder kroch nun bange,
in ein Versteck hinein.
Es dauerte nicht lange
Und Hiasl stand allein.

So musst er sich ergeben,
Verletzt und ohne Schutz
Er bangte um sein Leben -
Man warf ihn in den Schmutz.

 

 

 

 

 

Gefangennahme Bild 5Und auch die Kameraden
Des Räubers all fand man
Sie wurden aufgeladen
Auf einen Schlitten dann.

Besieget und gebunden
Gen Dillingen gebracht
Wo man den Räuberhunden
Hat den Prozess gemacht.

Der stolze Leutnant Schedel,
Der war seither bekannt
Und wurde seitdem edel
Der „Hiaslfänger“ genannt.

 

 

Text: Katrin la Coquillarde